JTL-SoftwareZusatzsoftware

Differenzbesteuerung mit JTL-Wawi

In diesem Artikel findest du heraus, wie du die Differenzbesteuerung in der JTL-Wawi umsetzen kannst. Außerdem wird erläutert, wie die Differenzbesteuerung grundsätzlich aufgebaut ist und welche rechtlichen Pflichten erfüllt werden müssen. Du findest zum Schluss eine Zusatzsoftware für die Differenzbesteuerung mit JTL-Wawi, die den ganzen Prozess „easy“ macht.

Was bedeutet nun Differenzbesteuerung?

Die Differenzbesteuerung (auch Margenbesteuerung) nach §25a UStG kommt zum Einsatz, wenn Händler mit beweglichen, gebrauchten Waren Handel treiben. Sie wird bei einem Verkauf angewendet und bestimmt den abzuführenden Umsatzsteuer-Betrag indem der Einkaufspreis vom Verkaufspreis abgezogen wird. Als weitere Vorraussetzung muss der Einkauf der Ware ebenfalls ohne USt. ausgewiesen und im Gemeinschaftsgebiet geliefert worden sein.

Bedingungen für Differenzbesteuerung

  1. Du handelst mit beweglichen körperlichen Gegenständen
  2. Du bist Wiederverkäufer
  3. Du hast die Ware in Deutschland oder dem EU-Raum angekauft
  4. Beim Ankauf handelt es sich um eine entgeltliche Lieferung für dein Unternehmen
  5. Der Ankauf war ebenfalls Steuerfrei (nicht berechtigt zum Vorsteuerabzug)

Was muss ich genau aus der Wawi ausspielen?

Einkaufspreise, Verkaufspreise, sowie die Bemessungsgrundlagen der USt. müssen aus deinen Aufzeichnungen als Einzeldifferenz für das Finanzamt ersichtlich sein. Dann ist es noch wichtig bei unterscheidlichen Einkaufspreisen gleicher Artikel den richtigen EK für die berechnungen zu nutzen. Ohne weiteres ist das aus der Wawi gar nicht so einfach zu exportieren und deshalb empfehle ich die Software „EM Differenzbesteuerung“, wie weiter unten beschrieben.

Die Formel: Verkaufspreis – Einkaufspreis = Umsatzsteuerpflichtiger Betrag

Beispiel: Silbermünzen

Ich kaufe als Händler eine Silberunze von einem Lieferanten mit EK 18,00 €. Die Ware enthält keine USt. da „differenzbesteuert“.

Die Silberunze wird an einen meiner Kunden für VK 18,30 € verkauft. Die Ware enthält hier auch wieder keine USt. da „differenzbesteuert“.

Aus dem Verkauf ergibt sich folgende Differenz:

18,30 € – 18,00 € = 0,30 €

Als Händler muss ich nun 19% dieser Differenz an das Finanzamt abführen:

0,30 x 0,19 = 0,05 €

Rechnungen Richtig schreiben

Auf jeder Rechnung, die Gebrauchsgegenstände enthält, müssen folgende Pflichtangaben auf der Rechnung gemacht werden (vgl. § 14a Abs. 6 Satz 1 UStG):

  • „Gebrauchtgegenstände/Sonderregelung“,
  • „Kunstgegenstände/Sonderregelung“ oder
  • „Sammlungsstücke und Antiquitäten/Sonderregelung“

Ich als Händler darf die Umsatzsteuer nicht gesondert auf der Rechnung ausweisen. Die Vorschriften über den gesonderten Umsatzsteuerausweis finden insoweit keine Anwendung (§ 14 a Abs. 6 Satz 2 UStG).

Angaben im Onlineshop

In der Beschreibung des Artikels im Shop oder auf einem Marktplatz kann der Hinweis „Preis Differenzbesteuert n. § 25a UStG.“ angezeigt werden. Genauso der Hinweis, dass es sich um einen „Gebrauchtgegenstand“ handelt.

Das geht in der JTL-Wawi im Artikel als Bestreibung. Eleganter und weniger aufwändig ist allerdings die Lösung via Templateänderung:

Sinnvoll ist es ein Child Template anzulegen. In diesem wenn nicht vorhanden muss man den Ordner „productdetails“ anlegen.
Hier kopiert man die price.tpl Datei aus dem ursprünglichen Template hinein und dann kopiert man diesen Code Schnippsel an die gewünschte Stelle:

<small>{if $Artikel->Preise->fVKNetto == $Artikel->Preise->fVKBrutto}<span class="footnote-reference">Preis Differenzbesteuert n. § 25a UStG. inkl. 19% MwSt.</span>{else}<span class="footnote-reference">*</span>{/if}</small>

Bitte beachte, dass wenn der VK-Brutto dem VK-Netto entspricht der Text „Preis Differenzbesteuert n. § 25a UStG. inkl. 19% MwSt.“ angezeigt wird. Falls du Artikel im Onlineshop hast, die Steuerfrei sind, würde dieser Code-Schnipsel nicht funktionieren.

Die JTL-Wawi und Differenzbesteuerung

Was ist also zu tun?

  1. Rechnungsvorlage Anpassen
  2. Steuerschlüssel „Differenzsteuer“ für gebrauchte Artikel erstellen und auf 0% setzen
  3. EK für gebrauchte Artikel immer einpflegen (Auch bei unterschiedlichen)
  4. Verkäufe bzw. Differenzen nach Bedarf ausspielen

Rechnungsvorlage Anpassen

In der Rechnungsvorlage darf keine MwSt. bei gebrauchten Artikeln nicht ausgewiesen werden. Gleichzeitig soll auf der Rechnung auch der Hinweis im Artikel auf „Gebrauchtgegenstände/Sonderregelung“ auftauchen.

Die Programmierung hierzu haben wir schon oft gemacht. Dazu gerne mit uns Kontakt aufnehmen.

Steuerschlüssel

Richte dir einen neuen Steuerschlüssel unter „Admin“->“Steuer“->“Steuerschlüssel“ ein und nenne ihn „Differenzsteuer“ mit Steuersatz von 0%.

EK für gebrauchte Artikel pflegen

Damit die Differenz überaupt berechnet werden kann musst du den EK für jeden eingekauften Artikel pflegen. Auch unterschiedliche Preise kannst du durch einen Wareneingang/Eingangsrechnung buchen.

Differenzliste exportieren

Um die Daten für das Finanzamt bzw. den Steuerberater auszuspielen nutzt du am besten unsere Software „EM Differenzbesteuerung“. Hier kannst du beliebig nach Zeitraum filtern und dir eine CSV ausspielen.

Die Zusatzsoftware für JTL

In diesem Video zeigen wir dir, wie die Software im Detail funktioniert. Eine komplette Funktionsübersicht findest du hier.

EM Differenzbesteuerung

Die Zusatzsoftware für JTL-Wawi exportiert deine Differenzbesteuerung im Einzel oder Gesamtdifferenzverfahren.

Solltest du noch Fragen haben, kannst du sie aber gerne in den Kommentaren stellen.

Wie immer sind alle Angaben als Einstieg in das Thema gedacht. Besprich auf jeden Fall nochmal alles mit deinem Steuerberater.

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Karsten Sieb
    10. August 2021 13:10

    Grundsätzlich alles richtig beschrieben ausser der Berechnung der Steuerschuld – der Ertrag (also Verkaufspreis – Einkaufspreis) ist die Bruttosumme, die 19% Steuer werden aber von der Nettosumme des Ertrages aus berechnet.
    Statt (Ertrag)*0,19 muss es also (Ertrag/1,19)*0,19 heissen, um die Steuerlast zu berechnen

    Antworten
    • @Karsten Sieb : also bei 100 Euro Differenz (Einkauf-Verkauf) muss man 19 Euro UmSt zahlen. Nach Deiner Rechnung kommt man nicht auf diese 19%. Somit ist 100*0,19 die richtige Berechnung.

      Antworten

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